"Sie liegen alle in einer Schublade, perfekt gebügelt, zusammengefaltet und sehen aus wie eine Ziehharmonika. Morgens wähle ich eines aus, öffne sie, zerknülle sie in der Hand und stecke sie dann in meine Brusttasche. Ich mag es, wenn es ein bisschen absteht. Ich lasse manchmal die Ecken und ein Teil seines Designs aus meiner Brusttasche herausragen. Gut finde ich auch ein Streifen zerknittertes Taschentuch, das etwas aus der Hosentasche herausragt. Als ich klein war, benutzte mein Vater seine, um mir die Nase zu putzen. Seine waren riesig und weiss, mit weiss gestickten Initialen. Ihre vom Bügeleisen hinterlassenen Falten ergaben perfekte geometrische Muster, ich erinnere mich noch an Textur, Gewicht und Duft.

 Vielleicht liebe ich gerade deshalb Taschentücher. Es ist ein sentimentales, vergessenes Accessoire, das Trocknen von Stirn, Tränen, Händen und für Brillenträger wie mich zum Reinigen der Linsen gedacht ist. Sie können es jedem anbieten, der es braucht, in dem Wissen, dass es gewaschen, gebügelt und schön zusammengefaltet zurückgegeben wird.

Taschentücher sind wie Geschichten, Botschaften, Gefühle, Hinweise, Kritzeleien, Meditationen, Stützen, Fetzen, Zerstreutheit, transzendentale Illuminationen, Geistesblitze, Symbole, Worte aus den schönsten Liedern, Affirmationen, Erklärungen, feierliche Verleugnungen und erhabene Unterwürfigkeit.

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Massimo Alba

100% Baumwolle
40 x 40 cm